Bewährte Brennholzvergabe soll bestehen bleiben

Der Ortschaftsrat Leutesheim hat dem städtischen Beschlussvorschlag zur Anpassung der Brennholzpreise in seiner öffentlichen Ratsitzung am Montagabend zugestimmt. Nicht aber einer Änderung des Vergabeverfahrens. Das soll so bleiben wie es ist, lautete der einstimmige Ortschaftsratbeschluss. Demnach soll Leutesheimer Holz meistbietend nur an Einheimische verkauft werden dürfen. Zumindest in der ersten Versteigerungsrunde. Restmengen könnten danach von Einwohnern der Gesamtstadt erworben werden. Dieses Verfahren werde schon viele Jahre angewandt. Es habe sich gut bewährt. Die Vergabe würde hervorragend gemanaged, hieß es aus den Reihen der Bürgervertreter.

Hans Bartelme befürchtet aufgrund der Energiekrise eine sehr hohe Nachfrage im kommenden Winter. »Dagegen müssen wir uns stemmen«, sagte das Ratsmitglied. Ortsvorsteher Heinz Faulhaber schlug in die gleiche Kerbe. Brennholz müsse den Einheimischen zur Verfügung stehen. Es dürfe nicht zum Spekulationsobjekt werden. Denn genau das könnte eintreten, wenn sich der Leutesheimer Wald für alle Kehler öffne, so die Befürchtung des Leutesheimer Rathauschefs. Die Vorlage der Stadt Kehl sieht vor, dass Auenheim, Bodersweier und Leutesheim neben dem Korker Wald und dem Stadtwald Kehl zu einem Versteigerungsbezirk zusammengefasst wird. Erwerben könnten dabei alle berechtigten Kehler. Die Preise für Brennholz Lang sollen durchschnittlich um 31,5 Prozent, die für Schlagraum durchschnittlich um acht Prozent verteuert werden. Die Gesamtstadt Kehl mit 35 000 Einwohnern verfügt insgesamt über rund 770 Hektar Waldfläche. Auf den Einwohner gerechnet sind das 220 qm. Die Gemarkungen in Leutesheim (770 qm), Bodersweier (635 qm) und Auenheim (380 qm) sind nach einer Recherche unserer Zeitung überdurchschnittlich gut bewaldet pro Einwohner im Vergleich zur Gesamtstadt. Forstspitzenreiter sind demnach Zierolshofen mit 1. 580 qm und Odelshofen mit 1.140 qm, ebenfalls pro Einwohner gerechnet.

Ganz anders sieht es in Rheinau und Willstätt aus. Rheinau verfügt mit 11.200 Einwohnern über 1 468 Hektar Wald, das sind 1 310 qm pro Einwohner. In Willstätt sind es immerhin 740 qm. Auswärtige dürfen in Rheinau und in Willstätt kein Brennholz erwerben. Bei der auf Kehler Gemarkung entfallenden Waldfläche stehen nach Aussage von Revierleiter Markus Gutmann nach Anfrage unserer Zeitung 15 Prozent unter Naturschutz. 21 Prozent seien nach einer selbstauferlegten Vorgabe aufgrund fortgeschrittenen Alters von über 30 Jahren aus Naturschutzgründen ebenfalls nicht verwertbar. Gutmann schätzt, dass bei der kommenden Holzernte nur 50 Prozent vom letztjährigen Einschlag anfällt. Ein Hauptgrund dafür sei, dass die Eschen, die den Kehler Forst einst dominierten, wegen Pilzbefalls in den letzten Jahren nahezu komplett entnommen wurden. Erhebliche Probleme bereitet zudem ein sehr starker Wildverbiss. Zudem soll der Kehler Eichenbestand geschützt werden. Weniger einschlagen und mehr Brennholz verkaufen – das wird nicht funktionieren, sagte der Revierleiter. Gutmann befürwortet indes die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen, neue Vergaberichtlinien. Die Öffnung würde das Verfahren transparenter machen und den Druck von denjenigen nehmen, die entscheiden müssen, wer wo Holz kaufen darf.

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