Die großen Regenmengen in den letzten Wochen bereiten Leutesheim Probleme. Zum einen ist der Grundwasserstand auf Rekordniveau. Desweiteren explodiert die Natur. Feldhüter Werner Keck monierte aus diesem Grund in der jüngsten Ortschaftsratsitzung, dass der Rückschnitt öffentlicher Bäume und Hecken zunehmend vernachlässigt werde. An den Gemeindestraßen kommt es dadurch vielerorts zu Behinderungen des Straßenverkehrs, sagte Keck in der Bürgerfragestunde. Die Straßenprofile müssten dringend freigeschnitten werden.
Keck wies zudem darauf hin, dass erhebliche Flächen im Leutesheimer Altenbruchwald unter Wasser stünden. Nach seiner Einschätzung stehe das auch im Zusammenhang mit verstopften Abflussgräben, die dringend gewartet werden müssten. Keck sagte, dass der Grundwasserstand in Leutesheim schon seit einigen Jahren überdurchschnittlich hoch sei. Dem müssen man dringend nachgehen. In Leutesheim gebe es einige Keller, die in letzter Zeit immer wieder absaufen, sagte er in der Versammlung.
Betroffen seien nun auch Häuser, die über Jahrzehnte keine Probleme mit Grundwasser gehabt hätten. „Wenn niemand die Hand hebt, wird auch nichts passieren“, sagte Keck in Richtung Ortschaftsrat. Der Hochwasserschutz sei hier gefordert. Die Ursachen des seit Jahren angestiegenen Grundwasserstandes müssten festgestellt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Heinz Faulhaber kann diese Forderung seinen eigenen Worten zufolge nur unterstützen. Aus seiner Sicht müssten auch die Regelungsbauwerke an den Gewässern auf die neue Situation neu justiert werden. Der Grundwasserstand in Leutesheim hatte am Freitag vor Pfingsten nach einer Grafik des Regierungspräsidiums Freiburg die Höchstmarke aus dem Jahr 2014 deutlich überschritten. An der Messstelle am westlichen Leutesheimer Ortsrand stand das Wasser einen halben Meter über dem Mittelwert und nur noch 80 Zentimeter unter Geländehöhe.
Werner Keck fragte in diesem Zusammenhang nach dem Stand des geplanten Hochwasserrückhalteraums Freistett/Rheinau/Kehl an. Das würde auch den Bereich Honau und Leutesheim betreffen und möglicherweise noch mehr Druck auf den Hochwasserstände in Leutesheim bringen, mutmaßt Keck. Er hofft, dass das bei den Planungen berücksichtigt werde. Auf kurze Sicht fordert Feldhüter Werner Keck, das Regierungspräsidium zumindest in diesem Jahr mit Hinblick auf die angespannte Situation auf die regelmäßig im Sommer durchgeführten ökologischen Flutungen der Rheinwälder verzichtet.
Das Planfeststellungsverfahren für den Hochwasserrückhalteraum sollte ursprünglich im Jahr 2020 an den Start gehen. Die auf 111 Millionen Euro geschätzt Maßnahme wird einen Zeitraum von rund acht Jahren in Anspruch nehmen. Ein Einlassbauwerk bei Leutesheim soll das Wasser breitflächig über den durchgehenden Altrheinzug durch das angrenzende Überschwemmungsgebiet zwischen alten und neuem Hochwasserdamm bis zur Mündung in den Rhein nördlich des Freistetter Peterhafen führen. Die Maßnahme würde Pumpwerke bei Leutesheim und Diersheim erforderlich machen.