Haltestellen-Ärger: Beschwerden über geplante Standorte

Turbulente Ortschaftsratsitzung am Montagabend in Leutesheim: Mehrere »Litzmer« Bürger beschwerten sich über die geplanten Standorte der Bushaltestellen im Dorf.

Kehl-Leutesheim. Wenn sich das Interesse der Bürger an den Ortschaftsratsitzungen sonst in recht überschaubarem Maße hält, durfte das Ratsgremium vergangenen Montag eine außergewöhnlich lebendige Sitzung erleben. Einige »Litzmer« Bürger machten lautstark ihrer Abneigung gegen das neue Nahverkehrskonzept der Stadt Kehl Luft. Und das, obwohl der Zug bereits abgefahren ist: Das Konzept, das der Gemeinderat schon vor mehreren Monaten beschlossen hat, tritt Ende des Jahres in Kraft. Es soll die Ortschaften besser an die Kernstadt anbinden.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte ein Schreiben der Ortsverwaltung. Darin wurden die betroffenen Hauseigentümer, vor deren Grundstück künftig eine Bushaltestelle eingerichtet werden soll, benachrichtigt und persönlich zur Sitzung des Ortschaftsrats eingeladen. Dort sollten sie über die Haltestellenpläne informiert werden und die Gelegenheit erhalten, ihre Meinung kundzutun. Dies taten sie dann auch in heller Aufregung.

Ihre Kritik richtet sich sowohl gegen das Nahverkehrskonzept im Gesamten als auch gegen einzelne Standorte der geplanten Haltestellen. Eine Bürgerin monierte beispielsweise, dass die Haltestelle nur anderthalb Meter vor ihrem Fenster eingerichtet werden solle, eine andere verlangte die Verschiebung, weil der Bus sonst ihre Ausfahrt blockiere. Manche Bürger dagegen hielten überhaupt nichts vom neuen Konzept, durch den sich der Busverkehr in Leutesheim deutlich erhöhen wird. Die Badener Straße sei schon jetzt in einem so miserablen Zustand, dass er von dem Verkehrslärm nicht mehr schlafen könne, beklagte ein Bürger. Auch das »Freiwillig 40«-Schild hätte nichts gebracht, sagte er. Seiner Erfahrung nach würden sich zwar die Lkw-Fahrer daranhalten, die Kehler Busse aber »durchbrettern« wie niemand sonst. Er fühle sich sowohl von der Stadt als auch von der Polizei im Stich gelassen, die es weder fertigbringen würden, die Straße zu sanieren, noch die Raser zu zähmen. »Ich fühle mich in meinen Bürgerrechten absolut eingeschränkt«, sagte er und forderte: »Ich will anständig schlafen können!«

Das Nahverkehrskonzept sieht vor, dass künftig in der Hauptverkehrszeit halbstündlich Busse von Kehl über Leutesheim verkehren: einer von Auenheim herkommend, der andere fährt über Bodersweier und Leutesheim nach Rheinau. Der Auenheimer Bus wird bis zum Friedhof fahren, dann einen Schlenker durch die Honauer Straße machen und über die Badener Straße wieder zurück nach Auenheim fahren. Der Bus aus Bodersweier trifft ebenfalls in der Ortsmitte ein und nimmt die Badener Straße Richtung Rheinau. Geplant sind vier Haltestellen, jeweils auf beiden Seiten der Straße. Zu der bereits bestehenden Haltestelle am Rathaus kommen demnach noch zwei in der Badener Straße (Friedhof und Obereck) sowie eine in der Bodersweierer Straße zwischen Altenbruchstraße und Jaeniche. Die Busse werden nur anhalten, wenn ein Fahrgast aus- oder einsteigen möchte.

Text/Foto: Antje Ritzert

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