Vorstellung des neuen Nahverkehrskonzepts

Trotz der geplanten veränderten Linienführung der ÖPNV-Busse ab Dezember 2018 soll die Schülerbeförderung in Kehl – und damit auch deren Direktverbindungen – wie bisher stattfinden. Das betonte ÖPNV-Manager Andreas Müller auf der Informationsveranstaltung in Auenheim.

Kehl-Auenheim. Wie für die restlichen Kehler Ortschaften und die Kernstadt werden sich mit dem neuen Nahverkehrskonzept (wir berichteten) auch für den Kehler Norden einige Änderungen ergeben, falls der Gemeinderat den Entwurf nächsten Mittwoch absegnet. Verkehrsplaner Frank Gericke stellte das Konzept bei einer Bürgerinformationsveranstaltung für die Auenheimer, Bodersweierer, Leutesheimer und Zierolshofener am Dienstagabend im Auenheimer Bürgersaal vor.

Neu für den Norden ist demnach die Linienführung der Busse: Die 403 (Kehl – Auenheim – Leutesheim – Freistett) wird zukünftig über Bodersweier fahren und Auenheim nicht mehr ansteuern. Auch die 301 wird künftig nicht mehr durch Zierolshofen fahren, sondern direkt von Bodersweier über Linx nach Rheinau. Dafür wird es zwei neue Stadtbuslinien geben: eine von Kehl über Auenheim nach Leutesheim und eine über den Korker Bahnhof und Zierolshofen nach Bodersweier.Alle Ortschaften sollen in der Hauptverkehrszeit (Montag bis Freitag zwischen 6 und 18 Uhr) halbstündig in beiden Richtungen angefahren werden. Montag bis Donnerstag verkehren die Busse darüber hinaus bis 20 Uhr auch noch im Halbstundentakt bis Bodersweier, aber nur noch alle Stunde bis Auenheim und Leutesheim. Ab 20 Uhr (bis früh um 1

) kann stündlich ein Anruf-Linien-Taxi (siehe Kasten) bestellt werden. Samstag verkehren die Busse künftig im Einstundentakt bis in die Ortschaften. Außer nach Zierolshofen: Hier müssen die Fahrgäste ab 16 Uhr in Bodersweier ein Anruf-Linien-Taxi rufen. Der Vorteil für die Zierolshofener ist allerdings, dass sie zu den Hauptverkehrszeiten nicht mehr wie bisher über Linx fahren müssen, wenn sie nach Kehl wollen, sondern die neue, direkte Linie nutzen können.
Sonntags sollen die Busse von 10 bis 22 Uhr im Zweistundentakt über die Ortschaften verkehren. Auch das ist ein riesiger Fortschritt im Vergleich zum bestehenden Fahrplan. „Uns war vor allem wichtig, den Busverkehr am Freitag und Samstag attraktiver zu gestalten und die Anbindung zur Tram nach Straßburg zu gewährleisten“, sagte Verkehrsplaner Frank Gericke. Auch die Anzahl der Haltestellen erhöht sich in den Ortschaften: Auenheim bekommt vier statt zwei, Leutesheim fünf statt einer und Bodersweier sechs statt einer.Die Schülerbeförderung in Kehl soll wie bisher erhalten bleiben. Das versprach ÖNPV-Manger Andreas Müller: „Wo es bisher Direktverbindungen gab, wird es auch in Zukunft Direktverbindungen geben.“ Kritik an der aktuellen Schülerbeförderung kam dagegen von einer betroffenen Rheinauerin Schülerin: „Obwohl zwei Busse nach Freistett fahren, müssen wir uns schon ziemlich zusammentun, damit die

Letzten noch reinpassen“, berichtete sie von ihrem täglichen Kampf um einen Platz im Bus. Auch Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes thematisierte das Gerangel auf der Schülerstrecke nach Rheinau. Sie fürchte, dass die neue Taktung ungünstig sei. Nämlich so, dass die Bodersweierer Kinder den 403er-Bus nehmen, den auch die Auenheimer Schüler nutzen, die länger schlafen wollen und sich deswegen für diesen späteren Bus entscheiden. „Und wenn dann noch die Leutesheimer dazukommen, ist das Chaos perfekt“, sagte Tömmes.Auch für das Gewerbegebiet Auenheim ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aufgrund der knappen Fahrtzeit der Buslinie Kehl – Leuteshe

im – Auenheim ist eine permanente Anbindung an den ÖPNV nicht möglich. Nach aktuellem Stand wird das Gewerbegebiet nur mit jeweils drei Verbindungen am Morgen und am Nachmittag bedient. „Uns war der Rendezvous-Halt wichtiger“, sagte Frank Gericke. Dafür solle es aber eine einstündige Taktung für das Anruf-Linien-Taxi geben. „Der Bedarf ist da“, konstatierte Sanja Tömmes. „Wir haben 76 Betriebe im Gewerbegebiet. Wenn die kleinen Anruf-Linien-Taxis nicht ausreichen, dann müssen Busse eingesetzt werden“, verlangte sie.

Anruf-Linien-Taxi (ALT)
Im Unterschied zum derzeitigen Anruf-Sammeltaxi (AST) kann das ALT mit einem normalen Fahrschein oder einer Monatskarte ohne zusätzliche Kosten genutzt werden. Es fährt die offiziellen Haltestellen ab und nicht wie das AST bis zur Haustür. Das ALT hält sich an den vorgegebenen Fahrplan, muss jedoch mindestens eine halbe Stunde vorher telefonisch angefordert werden. Eine einmalige Anmeldung für die tägliche Nutzung ist möglich. Die Betriebszeiten des ALT sind Montag bis Donnerstag von 20 bis 1 Uhr im Einstundentakt.
Eine Bestellung des ALT zu einer anderen Haltestelle als angegeben ist nicht möglich. Für die Zierolshofener heißt das zum Beispiel, dass sie zuerst den Bus vom Kehler Rendezvous nach Bodersweier nehmen müssen und dann das ALT nach Zierolshofen. „Die Linie für das ALT beginnt in diesem Fall in Bodersweier“, erklärte Andreas Müller. „Wie das ALT zu den Linien kommt und was es danach macht, bleibt dem Taxi-Unternehmen überlassen.“

Tarifgemeinschaft Ortenau
Die Technischen Dienste Kehl sind am Dienstag der Tarifgemeinschaft Ortenau beigetreten. „Das heißt, dass die Kehler Fahrgäste ab Betriebsstart des neuen Systems im Dezember mit einer Fahrkarte sowohl die Tram nach Straßburg als auch alle Stadt- und Regionalbusse und die S-Bahn zwischen Offenburg und Kehl nutzen können“, sagte ÖNPV-Manager Andreas Müller auf der Veranstaltung.

Text/Foto: Antje Ritzert

 

 

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