Unser Rhein als Hauptdarsteller

»Suche nach Grenzen« heißt das neue Buch von Ortshistoriker Karl Keck aus Leutesheim. Das Werk ist eine wortgetreue Abschrift von über 50 Protokollen der Gemeinde Leuteheim im Zeitraum von 1696 bis 1870. Das Buch kann am kommenden Montag, 29. November von 14 bis 18 Uhr und am darauf folgenden Dienstag von 8 bis 12 Uhr im Leutesheimer Rathaus erworben werden.

Fast wären diese Aufzeichnungen unwiderruflich verloren gegangen. 1945 wurden die Schriftstücke von französischem Militär verschleppt und später auf Schutthalden in Kehl und Oppenau wiedergefunden. So kamen die Dokumente zur Gemeinde Leutesheim zurück. Letztendlich landeten sie in den Händen von Karl Keck. Der 80-jährige hat die Protokolle gesichtet, zusammengetragen und chronologisch aufgeführt.

In seinem Werk geht es in erster Linie um die Gemarkungsgrenzen, die Leutesheim von Auenheim und Honau, aber auch einst von Straßburg und der Wantzenau trennten. Und die immer wieder für Streit sorgten, vor allem mit den Auenheimern. Weil sich der Rhein zu dieser Zeit an absolut nichts hielt und immer wieder für neue Verhältnisse sorgte. Und eine größere Debatte im kleinen Dorf Leutesheim löste der Verkauf der linksrheinischen Rheininseln an einen Baron aus Straßburg aus. Mit dem Erlös konnte die Gemeinde einen Teil der Schulden tilgen.

Die Begradigung und Schiffbarmachung des großen Stroms, der immer wieder die Existenz seiner Anrainer bedrohte, wird beleuchtet. Die Leutesheimer lieferten für den Wasserbau Holzfaschinen, die das Ufer vor Ausspülungen schützten und aus den Wäldern am Rhein geschlagen wurden. Das brachte etwas Geld für die armen Dorfbewohner. Denn die hatten so manche Hungersnot und schlimme Verwüstungen durch Hochwasser oder Überfälle bei kriegerischen Auseinandersetzen zu überstehen.

Hauptdarsteller bei all dem war stets der Rhein. Mit seiner Urgewalt und Unberechenbarkeit wies er dem Menschen eine lächerlich kleine Nebenrolle zu, schreibt Karl Keck in seinem Buch. Der große Fluss habe aber auch stets eine Faszination auf all diejenigen ausübt, die an seinen Ufern lebten.

Vorgestellt werden in den nächsten Tagen noch zwei Geschichten aus dem Buch von Karl Keck:

· Rhein bei Leutesheim läuft nicht nach Tullas Plan

· Mit dem Verkauf von Rheininseln begleicht Leutesheim seine Schulden

Text/Foto: Jürgen Preiß

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