Kritik an der Brennholzvergabe

Für die Stadt gibt es keine Stammkunden, sondern nur Bürger

Seinem Ärger über die neue Praxis der Holzvergabe verschaffte sich ein Leutesheimer Bürger am Montagabend bei der öffentlichen Ratsitzung Luft. Das Brennholz wurde erstmals verlost und der Leutesheimer Bürger war leer ausgegangen. Seit 1992 kaufe er regelmäßig bei der Gemeinde Brennholz für seinen Kachelofen. Fünf bis acht Ster im Jahr. Damit sei er treuer Stammkunde. Doch nun hätten auch neue Kunden den Zuschlag bekommen. Jahrelange Treue zähle für die Stadt Kehl nicht. Und wenn er nun aus der Not heraus bei Händlern anrufe, erhalte er die Nachricht, dass kein Brennholz angeboten werden kann, weil zuerst Stammkunden bedient werden müssen. Das Ganze sei eine ziemliche Lachnummer, wenn es nicht so ernst wäre. Die Lage auf dem lokalen Brennholzmarkt sei aus seiner Sicht fatal. Er stehe quasi mit abgesägten Hosen da, monierte der Bürger. Wie soll das künftig weiter gehen, fragte er in die Ratsrunde. Die Vergabe sei nicht bedarfsgerecht. Und: Er hätte davon Kenntnis erhalten, dass Brennholz aus dem städtischen Wald vorbei an den Bürgern an Händler verkauft worden sei. Das sorge für ziemlichen Ärger bei all denjenigen, die seit vielen Jahren regelmäßig Brennholz von der Gemeinde abnehmen.

Die Vergabe von Brennholz habe bis zum Jahr 2022 gut funktioniert, sagte Ortsvorsteher Heinz Faulhaber. Die zur Verfügung stehende Holzmenge sei nun allerdings aufgrund des Eschensterbens um 50 Prozent reduziert. Das Angebot sei also geringer, die Nachfrage aufgrund der Energiekrise aber deutlich erhöht. Bislang sei Holz aus dem Leutesheimer Wald nur an Einheimische versteigert worden. Das sei nicht rechtskonform, hätte die Prüfung durch die Stadtverwaltung ergeben. Das Vergabeverfahren sei aus diesem Grund geändert worden, erläuterte der Rathauschef. Bei der Verlosung seien viele aufgrund des geringen Angebots leer ausgegangen. Die Situation sei für die Ortsverwaltung ebenfalls in hohem Maße unbefriedigend. Eins sei allerdings klar: Für die Stadt gibt es beim Brennholzverkauf keine Stammkunden, sondern nur Bürger.

Für Hans Baas und Volker Pohle war der Ärger aufgrund der Mangellage vorprogrammiert. Es sei schwierig bei der Vergabe einen gerechten Strich zu ziehen, der auch soziale Komponenten berücksichtige. Es sei allerdings wichtig, dass die Bürger ihren Ärger in die Öffentlichkeit tragen. Sonst wird sich bei der Vergabe von Brennholz wohl kaum was ändern, hieß es in der Ratsitzung.

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