„Filsbach Consort“ begeistert in der Leutesheimer Kirche

»Es ist selten so leicht, eine Kirche so voll zu bekommen wie hier in Leutesheim«, sagte Steffen Krüger, am Sonntagabend beim sehr gut besuchten Auftritt des A-capella Vokalensemble „Filsbach Consort“ aus Mannheim.

Die Gäste erlebten eine bemerkenswerte Vorstellung, die mit viel Applaus bedacht wurde. Der Auftritt fand statt auf Initiative des Leutesheimer Raphael Kuhn. Das Ensemble war vor drei Jahren bereits Gast in Leutesheim. Mit europäischen Volksliedern unter dem Titel »The warm summer memory of home« gab es nun ein glückliches Wiedersehen. Begrüßt wurde mit Stücken aus England, zunächst freudig bei »Early one Morning« und dann etwas schwermütig, als es beim »Turteltäubchen« um das Thema Abschied ging. Tenor Michael Schönwald glänzte danach als Solist, begleitet von Malte Markert, Steffen Krüger und Raphael Kuhn beim reinen Männerstück in original gälisch-irisch Sprache und das auch noch mit viel Tempo. Das war höchste Schwierigkeitsstufe, perfekt gemeistert.

Malte Markert hat das Stück »La Basse-Bretonne« selbst arrangiert. Es erzählt Geschichten aus Arvor. Über ein fröhliches Kinderlied spannte »Filsbach« den Bogen nach Spanien zum »Baum des Vergessens«, sehr melodisch und harmonisch vorgetragen mit schönen, weichen Stimmen. Über das Baskenland ging es melodisch und mit viel Tempo nach Ungarn um schließlich mit drei bekannten Volksliedern nach Deutschland zu kommen. »Es geht ein dunkle Wolk herein«, »Kein schöner Land« und der Kuckuck auf dem Baum waren die Themen, letzteres sehr amüsant und ideenreich interpretiert und mit viel Beifall bedacht.

Antje Renner, Sophie Zinsmeier, Hannah Neuhaus und Rebekka Ohlig, die vier »Filsbach«-Damen, standen danach bei einem Stück aus dem Baltikum im Mittelpunkt. Mit warmen, sanften Stimmen ließen sie die Abendsonne musikalisch untergehen. Die Finnische Mutter machte sich danach Sorgen um das Töchterlein. Von Polkaklängen angelockt drohte das Mädchen dem Charme eines Burschen zu erliegen. Die Liebe ist stets großes Thema im Volksliedgut, wusste Steffen Krüger zu berichten. So auch beim Besuch einer Wiese in Schweden, wo Kräuter eingesammelt wurden. »Möglicherweise sind sie die Zutaten für ein Rezept gegen ungewollte Schwangerschaften, schmunzelte der Moderator.

»Hört endlich auf, euch wie Dickschädel zu benehmen«, forderte der Chor auf musikalische Weise auf. Leicht genug ist es Frieden zu predigen als Frieden zu wahren, lautet der Tenor in dem skandinavischen Stück. Wie bitter der Krieg und der damit verbundene Tod sein kann, kam bei den Schlussstücken zum Ausdruck. In »Loch Lomond«, einem schottischen Volkslied, geht es um einen zum Tode verurteilten Soldaten, dessen Seele nach keltischer Tradition durch den Boden wandelt. Mit »One last song« sollte das Programm enden. »Filsbach« musste allerdings auf vielfachen Wunsch noch zwei Zugaben nachlegen. Erst dann wollte sich das komplett begeisterte Publikum in Leutesheim von dem Mannheimer Ensemble verabschieden.

Text/Foto: Jürgen Preiß

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