Leutesheimer Rat erteilt neuen Bauplatzvergabe-Richtlinien klare Absage

Der Ortschaftsrat Leutesheim will die neuen Richtlinien für die Vergabe von Wohnbauplätzen in der vorgelegten Form nicht akzeptieren. Der Entwurf wurde in der öffentlichen Ratsitzung am Montagabend einstimmig abgelehnt.

Die Regelungen würden dem Ortsgremium jegliche Einflussnahme nehmen. Und das Punktesystem sei nicht gerecht, monierte Ratsmitglied Hans Baas. Soziale Kriterien wiegen im vorgelegten Skript zu schwer, so der allgemeine Tenor in der öffentlichen Ratsversammlung.

Einkommens- und Vermögensobergrenzen für Bauwillige würden dazu führen, dass finanziell besser gestellte Bewerber aus dem Antragsverfahren rausfliegen. Vermögende müssten um die verbleibenden Bauplätze bieten. 20 Prozent der Bauplätze sollen nach dem vorgelegten Entwurf marktpreisig versteigert werden. Orts- oder Sozialkriterien müssen in diesem Verfahren nicht erfüllt sein. Die Mitlieger des Leutesheimer Rates befürchten, dass das zu 80 Prozent sozialem Wohnungsbau führt.

Auswärtige, die soziale Kriterien erfüllten, könnten bauwillige Leutesheimer verdrängen. Mit diesem Gedanken wollte sich am Montagabend im Leutesheimer Ortschaftsrat keiner so richtig anfreunden. Der »Run« auf Bauplätze werde sich zunehmend verschärfen. Auch weil immer mehr Interessenten aus Frankreich auf den hiesigen Immobilienmarkt drängten. Für die jungen Einheimischen würde es dadurch zunehmend schwierig, im eigenen Dorf wohnen bleiben zu können. Allein schon aus diesem Grund dürfen soziale Aspekte nicht schwerer wiegen als der Ortsbezug, sagten die Ortsvertreter.

Auch das Kriterium »Erwerbstätigkeit in Kehl« müsse überarbeitet werden, forderte der Ortschaftsrat. Leutesheim sei sonst durch die Randlage in Kehl benachteiligt. Nicht wenige Einwohner arbeiten ortsnah in Linx und Freistett, aber damit halt nicht in Kehl, so die Begründung.

Insgesamt wird die Entwicklung beim zur Verfügung stellen von Bauplätzen in Leutesheim kritisch betrachtet. Früher haben wir ein Wohnbaugebiet erschlossen und mit den Plätzen konnten wir mittelfristig unsere Bauwilligen im Dorf versorgen. Davon sei man mit der jetzigen Entwicklung sehr weit entfernt.

Text/Foto: Jürgen Preiß

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