Karl Hummel informierte über die Baumpflege in Streuobstwiesen
Karl Hummel informierte über die Baumpflege in Streuobstwiesen
Wie wichtig die Pflege einzelner Bäume für den Bestand von Streuobstwiesen ist, betonte Karl Hummel bei einer interessanten Info-Veranstaltung am Samstag in Leutesheim. Ganz wichtig sei es, Misteln frühzeitig zu entfernen, sagte er den rund 50 Teilnehmern.
Der Leutesheimer Schnapsbrenner muss es wissen. Für seine Brennerei verwendet er ausschließlich handverlesenes Hochstammobst aus Streuobstwiesen. Karl Hummel schneidet jedes Jahr rund 300 Bäume.
Auf Leutesheimer Gemarkung stehen rund 2.500 Obstbäume. Sie sorgen für eine umfassende biologische Vielfalt, hieß es am Samstagmorgen. Streuobstwiesen gehören mit ihrem kleinflächigen Mosaik aus Lebensräumen zu den artenreichsten Landschaften Europas. Sie bieten ein umfangreiches Nahrungsangebot für die Tier- und Pflanzenwelt, informierte Karl Hummel die Teilnehmer. Zu denen gehörten auch Ortsvorsteher Heinz Faulhaber, der Kehler Umweltbeauftragte Gregor Koschate und Mark Wolter vom städtischen Umweltamt.
Ein Problem für den Baumbestand auf den Streuobstwiesen sei aber zunehmend der Mistelbefall. Der Kleinbrenner soll sich daher im Auftrag der Ortschaft zusammen mit dem städtischen Umweltamt und Feldhüter Werner Keck dem Mistelbefall annehmen und Baumbesitzer für das Problem sensibilisieren. Aus diesem Grund fand auch die Informationsveranstaltung am Leutesheimer Ortsrand statt.
Als Halbschmarotzer entziehen die Misteln den Obstbäumen Nährstoffe und Wasser. Rund ein Liter am Tag. Einen Befall von zehn Misteln könnten auch gesunde Obstbäume kaum verkraften, informierte Karl Hummel.
Die Erstbesiedelung des Baums erfolge durch Vögel. Karl Hummel stellt schon seit Jahren eine Überpopulation der Raben- und Saatkrähen fest. Ein Zurückdrängen sei allerdings schwierig, da diese Vögel teils ganzjährig geschützt sind, erläuterte dazu Werner Keck.
Wichtig sei es in jedem Fall, dass jeder Einzelne seinen Baumbestand auf Mistelbefall untersuche und frühzeitig Schere und Säge in die Hand nehme, lautete Karl Hummels Empfehlung. Er sieht des Weiteren auch die Forstverwaltung in der Pflicht. Nahezu jede Pappel im Rheinwald sei betroffen. Diese Bäume sollten entnommen werden, wenn wir eine weitere Verbreitung in diesem Tempo verhindern wollen, forderte Karl Hummel. „Wir müssen den Mistelbefall stärker bekämpfen, sonst wird es in 20 Jahren in unseren Streuobstwiesen keinen Apfelbaum mehr geben“, prophezeite der Leutesheimer Kleinbrenner.
Karl Hummel zeigte am Samstagmorgen, wie die Bäume fachmännisch geschnitten und gepflegt werden. Das alles sei zwar sehr zeitintensiv, lohne sich aber, wenn man die vielfältigen und artenreichen Streuobstwiesen erhalten wolle.
Karl Hummel (vorne, links) informierte am Samstag in Leutesheim, wie wichtig die Pflege einzelner Bäume für den Bestand der Streuobstwiesen ist.