Leutesheims Ex-Bürgermeister August Karch lebt nicht mehr

Kehl-Leutesheim. August Karch lebt nicht mehr. Der frühere Leutesheimer Bürgermeister und Ortsvorsteher verstarb am Sonntagabend im Alter von 86 Jahren. Schwere Krankheiten häuften sich zuletzt und so konnte sein geschwächter Körper mit dem bis zuletzt hellen Geist nicht mehr Schritt halten, berichteten Ehefrau Else und Tochter Elke Flegler. August Karch ist nach einem erfüllten Leben im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Die Beerdigung findet am Donnerstag um 14.30 Uhr auf dem Friedhof in Leutesheim statt.

32 Jahre lang hatte August Karch die Geschicke Leutesheims mitgestaltet – von 1967 bis 1999, zunächst als Bürgermeister und bedingt durch die Kreisreform ab 1975 als hauptamtlicher und später als ehrenamtlicher Ortsvorsteher. Fast drei Jahrzehnte war er Mitglied im Kreistag, davon die Hälfte als Fraktionsvorsitzender der SPD. August Karch war tätig im Regionalverband und im Präsidium des Landesjagdverbandes, war Kreisjägermeister und nebenbei saß er auch noch im Verwaltungsrat der Sparkasse. Für seine vielfältigen Verdienste erhielt er im April 1999 das Bundesverdienstkreuz. Keine Frage: August Karch zählte zu den politischen Größen im Hanauerland.

Nach der Schule hatte August Karch bei Rhenus im Kehler Hafen Speditionskaufmann gelernt. Nach dem Krieg wechselte er ins Büro der Firma Jaeniche. Die war damals noch aktiv im Bereich der Rohtabakvergärung. Anfang der 50er Jahre machte sich August Karch selbständig im Landhandel und Güternahverkehr. 1956 war für ihn ein besonderes Jahr: Er heiratet seine Else. Beruflich stand der Wechsel zur Rothaus Brauerei an. August Karch übernahm das Bierdepot für die Bezirke Kehl, Lahr und Offenburg.

1967 wurde er in den Leutesheimer Gemeinderat gewählt. Damit begann seine langjährige politische Karriere. In all diesen Jahren stand ihm seine Ehefrau Else zwischen den vielen Terminen stets hilfreich und aufopferungsvoll zur Seite.

Seit Beginn des Jahres 2000 waren die Zeiten voller Terminkalender vorbei. August Karch ging in Rente. Und das fiel ihm reichlich schwer, wie er immer wieder selbst beteuerte. Der Übergang von einer sehr aktiven Zeit in die Pension war ein sehr herber Einschnitt. Es gibt Leute, die genießen den Ruhestand – August Karch gehörte nicht dazu. »Ich nehme das Rentnerdasein hin, mehr nicht«, sagte der Alt-Bürgermeister einst. Und so war August Karch denn auch bemüht, das Nichtstun auf ein Minimum zu beschränken. Über 50 Obstbäume hat er in den letzten Jahren noch gepflanzt.

August Karch war immer in Bewegung. Und er war – einmal abgesehen von seiner Einstellung zum Ruhestand – ein Optimist. »Man muss erst das Positive sehen. Mit Bedenkenträgern kannst du nichts anfangen«, hatte August Karch in den vielen Jahren politischen Wirkens festgestellt. Der »Guschd« war einer, der geradeaus dachte und seine Meinung vehement verteidigen konnte. »Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemanden den Bart zu versengen.« Dieses Zitat von Georg Christoph Lichtenverg schmückte Karchs Amtsstube.

Auf die Jagd ging er schon lange nicht mehr. Und so verbrachte August Karch die letzte Zeit daheim bei seiner Else, dem treuen Kurzhaar »Arco« oder sonntags auf dem Sportplatz, wenn die Fußballer, bei denen er einst zwölf Jahre lang Vereinsboss war, ihre Heimspiele austrugen.

BU: Der frühere Leutesheimer Bürgermeister und Ortsvorsteher verstarb am Sonntagabend im Alter von 86 Jahren. August Karch war eine politische Größe im Hanauerland.

Text/Archivfotos: Jürgen Preiß

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