Gelungene Ausstellung in Leutesheim

Kehl-Leutesheim (pr). „Liegende Güter, so teilbar, und während der Ehe errungen worden“ – steht in altdeutscher Schrift, vor 200 Jahren Elisabeth Keckin Leutesheim zu Papier gebracht. Sehr pingelig waren unsere Vorfahren, wenn es darum ging Grund- und Inventarbesitz zu dokumentieren. Mit dem Teilregister wurde wohl so mancher Erbstreit vermieden.

Am Wochenende konnte im Leutesheimer Feuerwehrhaus in alten Aufzeichnungen gestöbert werden. Liesel Keck hatte auf Anregung des Vereins „Aktives Dorf Leutesheim“ eine Ausstellung mit historischen Gegenständen organisiert, die am kommenden Samstag und Sonntag jeweils von 17 bis 19 Uhr nochmals zu sehen ist.

„Die Ausstellung soll anregen daheim mal nach alten Dingen nachzuschauen“, sagte Ernst Kleinmann. Der Ortsvorsteher und Chef vom „Aktiven Dorf Leutesheim“ will für Zwecke des Vereins alte Gegenstände im ehemaligen „Milchhiesel“ aufbewahren.

Dass dies nicht nur alte Bücher sein können, zeigte Liesel Keck sehr anschaulich auf: Lebensgroße, teils selbstgebastelte Puppen tragen 150 Jahre alte Kleider. Ein lediges Mädchen mit typischen Zöpfen ist zu sehen, „ä netti Grott“, schreibt Liesel Keck amüsant auf ein Ansteckschild. Das Ehepaar von 1820 schaut entzückt rüber. Strümpfe von der Großel in langen Wintern zwischen 1882 und 1900 gestrickt. Bettzeug als wichtiges Bestandteil der Aussteuer sehr ordentlich aufeinandergestapelt, ein stromloses Bügeleisen und ein großer Kieselstein gegen kalte Füße: Dinge des alltäglichen Lebens, liebevoll in Szene gerückt. Rechts der „Bäcke-Vid“. Ein Foto zeigt den 1836 geborenen Dorfbäcker zusammen mit Ehefrau. Daneben seine Backform speziell für Kindtaufen. Liesel Keck hat einen Kuchen reingetan.

Ein Arbeitshemd, selbst gesponnen, gewebt, gebleicht und handgenäht. Das „Wärdi“- Hemd für werktags – ziemlich abgenutzt und schließlich der „Sonndi-Schorz“, den die Frauen für besondere Anlässe aufhoben. Christliche Motive auf einer weißen Tischdecke: Das „Abendmahl“ ist darauf dargestellt – ein regelrechtes Kunstwerk. Reichlich verzierte alte Bibeln und Gesangbücher zeugen ebenfalls davon, dass die Kirche früher eine große Rolle spielte.

Am Samstagnachmittag um halb fünf kommt Fritz Thorwarth in die Ausstellung, in der Hand eine Art Pumpe. Die älteren Besucher wissen es: Es ist eine alte Handwaschmaschine. Im Traktoranhänger hat er eine weitere absolute Sehenswürdigkeit liegen. Ein Hochrad um 1850, das er dem „Aktiven Dorf Leutesheim“ zur Verfügung stellt.

Fritz Torwarth

Fritz Thorwarth stellt dem Verein »Aktives Dorf Leutesheim« ein Hochrad aus dem Jahre 1850 zur Verfügung.

Aktives Dorf Leutesheim, April 2002

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