Das achtköpfige A-capella Vokalensemble „Filsbach Consort“ aus Mannheim begeisterte am Sonntagnachmittag beim Auftritt in der Leutesheimer Kirche. Die Gäste erlebten eine bemerkenswerte Vorstellung, die mit viel Applaus bedacht wurde.
Der Auftritt fand statt auf Initiative von Chormitglied Raphael Kuhn statt. Der Leutesheimer absolvierte ein Studium der Schulmusik mit den Hauptfächern Klavier und Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Kuhn war langjähriges Mitglied des Landesjugendchors Baden-Württemberg, des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar, des Chamber Choir of Europe und hat mit dem Chor der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter anderem den Soundtrack zum Film „Die Päpstin“ eingespielt.
Bereits zum dritten Mal war Filsbach zu Gast in Leutesheim. „Dass wir immer wieder kommen, liegt nicht nur an Raphael, sondern auch an den wunderbaren Zuhörern hier“, lobte Steffen Krüger, der durch das knapp 90-minütige, sehr kurzweilige Programm führte.
Die Mannheimer hatten dieses Mal aber schwere Kost im Gepäck. „Werden und Vergehen“ lautete der Titel des Vortrags. Die menschliche Vergänglichkeit stand im Mittelpunkt des Programms. Filsbach startete zunächst allerings mit einem vielstimmigen Gruß an den Frühling. Monteverdis „O Primavera“ klang hell und freundlich durch den Kirchenraum. Nach dem fröhlichem Vogelgezwitscher bei Martholdys Mai-Lied hob der Herbst aber schon mahnend den Zeigefinger.
Die Stimmung bei dem Vortrag trübte sich zusehends ein. Denn es ging weiter mit dem Grablied „Sleep, fleshly birth“, das Robert Remsey anlässlich des Totes von Henry, Prince of Wales, vor über 400 Jahren geschrieben hatte und das Filsbach mit ganz eigener Harmonik sehr beeindruckend intonierte, als Sohn Joseph an des Vaters Sterbebett weinte.
Das Mannheimer A-capella Vokalensemble „Filsbach Consort“ begeisterte am Sonntagnachmittag
Das „Letztes Glück“ und die „Verlorene Jugend“, zwei Stücke von Brahms, führten die Mannheimer zu einem der Höhepunkte ihres Auftritts. „Der letzte Tanz“, ein Lied, das Filsbach während der Corona-Zeit wiederentdeckt hatte. Es beinhaltet den dramatischen Textdialog zwischen Schwester und Bruder, und das Vokalensemble bedachte das mit sehr viel Tiefgang.
Feuer und Rauch machten sich im Leuteheimer Gotteshaus breit: Die Mühle brannte und „Der Feuerreiter“ von Hugo Distler machte sich auf den Weg, um zu helfen. Doch es nahm mit ihm kein gutes Ende. Filsbach war mitten drin in dem Inferno und nahm die bewegten Zuhörer mit einer eigenen, sehr rhythmischen Tonart hautnah mit.
Nach dem hellen Feuer wurde es wieder zappenduster im Kirchraum. „Death on the hills“ malte eine Landschaft im Nebel mit einem Leichenzug, der im Dorf Rast machen will. Filsbachs düstere, getragene Stimmen mit dem tiefen Bass des Todes von Raphael Kuhn und Malte Markert beeindruckten auch hier das tief beeindruckte Publikum.
Gegen Ende des Vortrags wurde die Stimmung ein wenig heller. „Fragile“, Stings bekannter Song von Carsten Gerlitz arrangiert, hat allerdings auch den tiefgründigen Hintergrund, dass unsere Welt endlich ist. Mia Makaroffs „Butterfly“ stimmte am Ende des sehr gelungenen, wenn auch etwas düster anmutenden Vortrag doch noch ein wenig hoffnungsvoll. Filsbach schwebte rhythmisch und beschwingt durch das Gotteshaus und wurde nach „One last Song“ erst nach einer Zugabe vom begeisterten Publikum entlassen.