Volkstrauertag 2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich darf Sie zu dieser Feierstunde des „Stillen Gedenkens“ der Opfer aus den beiden Weltkriegen und zum Gedenken aller Menschen der Erde, die durch Kriegshandlungen, Gewalt, Hunger oder Vertreibung ihr Leben verloren haben, hier am Ehrenmahl der aus Leutesheim gefallenen Männer, herzlich begrüßen.

Die aktuelle Lage zum Frieden in Europa und der Welt steht im Zeichen der „Zeitenwende“, so sagen das unsere politischen  Vertreter. Der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine hat uns aus der Vertrautheit des sicheren Friedens herausgerissen. Mit diesem völlig unerwartetem Angriff wird uns wieder einmal gezeigt, wie zerbrechlich, ungewiss  und anfällig  Frieden ist.

Dieser Krieg in unserem Europa betrifft uns direkt. Kriegsflüchtlinge suchen Hilfe auch in unserem Land. Energiekosten und wirtschaftliche Zusammenhänge haben eine enorme Wirkung auf unser tägliches Leben gebracht. Die Angst vor einem Überschwappen der Aggressionen auf unser Land und unsere Heimat ist groß.

Für was sind diese vielen jungen Männer aus Leutesheim und der Welt gestorben? Was haben die Menschen aus den Kriegen mit diesem unbeschreiblichen Leid gelernt? Diese Frage muss man sich stellen, wenn man die momentane Situation in Europa und in der Welt betrachtet.

Seid bereits 100 Jahren wird der Volkstrauertag nun schon begangen. (77 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und über 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg.) Nach so vielen Jahren der Mahnung , Warnung und Erinnerung sind die Erfolge um Frieden in der Welt zu erreichen, leider sehr gering. 2021 waren 28 Kriege und bewaffnete Konflikte auf der Erde.

25 Millionen Menschen sind seit dem Ende des zweiten Weltkrieges durch kriegerische Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. Auf unseren 7 Kontinenten ist , außer Australien und der Antarktis, also auf 5 Kontinenten Krieg. Wenn man sich mit dem Thema Krieg beschäftigt bekommt man den Eindruck, dass Krieg mittlerweile wie eine normale Formalität verwaltet wird. (Arbeitsgemeinschaft KriegsursachenForschung „AKUF“)

Dabei unterscheidet man zwischen Innerstaatlichen, zwischenstaatlichen  und Dekolonisationskriegen. Was ist der Schlüssel für Frieden und Freiheit unter den Völkern? Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler befasste sich intensiv mit der Frage: Warum ist Krieg ein steter Begleiter der Menschheit ? Warum kann Neid , Hass, Missgunst und Habgier immer wieder in Kriegen eskalieren.  Doch auch für ihn bleiben viele Fragen unbeantwortet.

Wenn man überlegt, dass Krieg zur Schaffung einer Verhandlungsposition geworden ist um Vorteile mit Gewalt durchzusetzen, und dabei die Zerstörung von Land, Natur ,Gebäuden , sozialen Einrichtungen und sogar den Tod von Menschen in Kauf nimmt , dann zweifelt man an  der Behauptung, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. „Es ist beschämend für die Menschheit, dass wir nach so vielen Kriegen und deren grausamen Erfahrungen, immer noch so unmenschlich miteinander umgehen.“

Trotzdem dürfen wir nicht resignieren und müssen weiter alles für den Frieden aller Menschen auf der Erde tun. So wie die einzelne Zelle in uns  ein Teil des menschlichen Organismus  ist, so ist das Verständnis für den Andern ,die  Rücksicht und Hilfsbereitschaft , Nachsicht und Kompromissbereitschaft , die Zelle des Friedens.

Es geht auch friedlich, das hat der Mauerfall gezeigt. Die Beharrlichkeit und Ausdauer gemeinschaftlicher Bewegungen mit gewaltlosen Demonstrationen führte letztendlich zum Erfolg.

Info : Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. -832 Kriegsgräberstätten in 42 Staaten-

Text: Heinz Faulhaber -Ortsvorsteher-

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